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Chronik von Strom

Der Ortsteil Bremen-Strom umfasst mehrere Siedlungsgebiete – Hardenstrom, Malswarden, Hove, Stellfeld, Wiedbrook – die erst im Laufe der Zeit zur Feldmark Hardenstrom zusammengefasst wurden. Dieser Name wurde mit der Zeit zum Ortsnamen "Strom" verkürzt. Der Ortsteil ist Teil des Niedervielandes.

1063
König Heinrich IV. überträgt dem Erzbischof Adalbert von Bremen auf dessen Ersuchen und zur Stärkung der Macht des Erzbistums große Ländereien. Dazu zählen die "insula Lechter" und die "insula Bremensis" sowie eine Reihe Bruchländereien beiderseits der Ochtum. Die "insula Lechter" ist die Lechterseite von Stedingen, die "insula Bremensis" wird als das von Weser und Ochtum umflossene Vieland gedeutet.

12. – 13. Jhdt.
Das Vieland wird durch Entwässerungsgräben und Deichbau kultiviert. Zu diesem Zweck werden Holländer angesiedelt, die mit ihrer Sachkundigkeit und mit der Hilfe von Einheimischen die Entwässerung und Eindeichung durchführen. Gräben und Fleete werden gezogen und schließlich Siele und Deichanlagen gebaut.

Mit dieser planmäßigen Landkultivierung wird ein neues Recht eingeführt: Das "Holländerrecht" gewährt größere Freiheiten und Rechte, als sie den alten Bauernschaften zustehen – zum Ausgleich für die Kolonisationsarbeit.

Es entstehen Langstreifen-Fluren mit Höfen bzw. Ansiedlungen auf Warften
(z. B. das Dorf Stelle – 1187 – mit ca. 16 Warften).

1180
Die Bremer Erzbischöfe erhalten die Landesherrschaft über die Marschen am linken Weserufer

13. Jhdt.
Malswarden, Hardenstrom und der Winkelhof werden erstmals erwähnt

14. Jhdt.
Die Ochtum wird zu Verteidigungszwecken vertieft und verbreitert

16. Jhdt.
Verlassen der Warften und Ansiedlung entlang der höher gelegenen Deiche der Weser und der Ochtum

1581
Hardenstrom und Malswarden bilden bereits eine Einheit unter dem Namen Hardenstrom

1582
Der Winkelhof, bisher im Besitz eines Komturs des Deutschen Ordens,
kommt in Besitz des Bremer Rates

1598
Das Vieland wird in Ober- und Niedervieland geteilt

Ende 16. Jhdt.
Der Name "Strom" wird das erst Mal in Urkunden genannt

18. Jhdt.
Bau der Köhler-Brücke, benannt nach dem damaligen Besitzer des Winkelhofes

1750
Strom kommt zum Kirchenspiel Rablinghausen

1874
Die Chaussee von Rablinghausen bis nach Strom wird angelegt

1875
Die Bewohner des Bremer Landgebietes erhalten freies Verfügungsrecht
über ihren Grundbesitz

1880
Die Gaststätte "Zur Ochtumbrücke" am Stromer Deich wird eröffnet

1887 – 1895
Erste größere Weser-Korrektur. Durch die Regulierung wird wertvolles Weideland geschaffen. Dem folgt eine Vergrößerung des Viehbestandes.

1906
Gründung des "Radler-Club-Strom", heute Rad- und Sportverein Strom von 1906

1911
Die Straße nach Brokhuchting wird geklinkert
Bau der neuen Schule

1920
Auswanderungswelle

1924
Bau einer Brücke über die Ochtum bei Sandhausen

1937
Bau der Stedinger Brücke. Die Stromer Landstraße wird bis zur Köhler-Brücke begradigt und verbreitert

1939
Bau der Stromer Landstraße von der Köhler-Brücke bis zur Stedinger Brücke. Die Bremer Vorort-Bahnen richten einen Autobus-Betrieb nach Strom an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ein.

1945
Die Landgemeinde Strom wird in die Stadt Bremen eingemeindet. Ab 1946 werden Ortsbeiräte und Ortsamtsleiter eingesetzt, deren Zusammensetzung durch Gemeindewahlen bestimmt wird. Starker Zustrom von Flüchtlingen.

1952
Auswanderungswelle bis 1959. Die Flüchtlinge verlassen ihre Notunterkünfte und ziehen weg.

1955
Anbindung an die städtische Trinkwasserversorgung

1956
Die neue Stromer Landstraße wird dem Verkehr übergeben

1958
Baubeginn des Neustädter Hafens. Starker Rückgang der Landwirtschaft

1962
Die große Sturmflut überschwemmt auch Stromer Gebiete

1963
Die erstem großen Strommasten für eine Freileitung von 110 Kilo-Volt (kV)
werden in Strom aufgestellt.

Der erste private Verkehrsübungsplatz Bremens wird in Strom eröffnet

1965 – 1967
Erstellung des Flächennutzungsplanes der Stadt Bremen.
Die direkt an der Weser gelegenen Orte Seehausen und Hasenbüren sind im FNP 65/67 nicht mehr ausgewiesen. Ähnliche Überlegungen betreffen auch Strom. Der Verlauf der vorgesehenen Autobahntrasse führt bis auf 160 m am Dorfgebiet vorbei. Hohe Investitionen für Lärmschutzmaßnahmen würden anfallen.
Im Wiedbrok wird eine große Sandentnahmestelle für die Aufspülung auf zukünftige Gewerbeflächen vorgesehen. Damit wäre diese Fläche mindestens für 10 Jahre der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen.

1967
Das Siel- und Schöpfwerk "Mühlenhaus" wird in Betrieb genommen

1968
Ausweisung der Flächen der Stromer Feldmark zum Landschaftsschutzgebiet

1970
Fertigstellung des ersten Hafenbeckens des Neustädter Hafens

1974
Bildung der Projektgruppe Niedervieland zur Überarbeitung des FNP. In Folge wird die Autobahntrasse um ca. 300 m nach Norden verlegt, ein etwa gleich großer Schutzabstand vom Güterverkehrszentrum für Strom wird erreicht.
Das neue Planziel ist eine Verdopplung der Bevölkerung, um so die relative Unabhängigkeit die Schule und Ortsamt zu erhalten und eine Verbesserung der Versorgung zu erwarten. Zur Unterstützung soll ein neues Wohnbaugebiet ausgewiesen werden.

1977
Mit der Einführung des Bremer Stufenplanes wird die Schule in Strom zur Grundschule.
Die Schüler ab Klasse 5 müssen nach Woltmershausen fahren.

Die große elektrische Freileitung (110/220 kV) wird in Strom verlegt

1979
Eröffnung des Sperrwerks an der Ochtum

1983
Bau des Güterverkehrszentrums zwischen Seehausen und Strom. Damit beginnt eine große Verkehrsbelastung durch LKWs im Stadtteil.

1985
Seit 1985 arbeitet der Beirat in Strom daran, dass das Gebiet nördlich der Stromer Landstraße vom Stellfeldsweg bis zur Stedinger Brücke als Baugebiet ausgeschrieben wird.

1994
Stromer Feldmark, Brokhuchtinger Feldmark und Wiedbrok werden Teil des
EU-Vogelschutzgebietes "Niedervieland"

1998
Brokhuchtinger Feldmark wird zum Naturschutzgebiet
"Ochtumniederung bei Brokhuchting" erklärt

2003
In einer öffentlichen Beiratssitzung wird vom Bildungssenator die evtl. notwendige Schließung der Stromer Schule erklärt

Für Strom wird ein Dorferneuerungsplan in Auftrag gegeben

Teile des Niedervielandes werden als potentielles Flora-Fauna-Habitat nach Brüssel gemeldet

2004
Im Frühjahr entscheidet der Bildungssenator den vorläufigen Erhalt der Grundschule in Strom

Der Bebauungsplan "Im Stellfelde" mit ca. 60 Bauplätzen wird vorgestellt.

Im Winter wird eine Überführung des potentiellen FFH-Gebietes und des notifizierten EU-Vogelschutzgebietes in ein "Natura 2000-Schutzgebiet" begonnen.
Das gesamte Niedervieland soll zum Naturschutzgebiet erklärt werden. Aufgrund massiver Proteste der ansässigen Bewohner wird der beabsichtigte Schutzstatus geprüft.